Triumph America – Wellness-Cruiser

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Die überarbeitete Triumph America ist das ideale Zweirad für den Einstieg in die Cruiser-Welt.

«Nicht jeder Neu- und Wiedereinsteiger will oder kann mehr als 20’000 Franken für sein Hobby ausgeben», erklärt Pascal Meyerhans von Triumph Schweiz. «Dennoch möchten sie kein normales Mittelklasse-Strassenmotorrad wie etwa unsere Bonneville haben, sondern einen vollwertigen Cruiser. Für genau diese Leute haben wir 2002 die America für den Einstieg in die Triumph-Welt eingeführt. Wir rechnen in der Schweiz mit einem eher kleinen jährlichen Verkaufsvolumen, also mit etwa zwei Dutzend America-Einheiten.»

Dezente Änderungen

In der vergangenen Dekade wurde die America nur dezent verändert. Sie büsste schon früh ihre schönen Drahtspeichenräder ein, 2007 erhielt sie den von 790 auf 865 ccm vergrösserten Twin der Bonneville-Baureihe mit 270-Grad-Kurbelwelle und 61 PS.

Für 2011 wurde der britische Einsteiger-Cruiser etwas stärker von der bauähnlichen Speedmaster abgegrenzt. Rahmen, Motor, Instrumente, Bremsen, Tank und diverse Anbauteile sind zwar bei beiden Modellen identisch, doch die in Chrom gehüllte Teleskopgabel, der fette 130er-Vorderreifen auf einer kleinen 16-Zoll-Felge und der sehr breite Büffelhornlenker lassen die America deutlich voluminöser erscheinen als ihre Schwester.

Gemütlichkeit ist Tr(i)umpf

Die Sitzhöhe ist von 720 auf 690 mm gesunken; damit wird die America für Frauen und Kurzbeinige noch besser zugänglich. Die um 39 Millimeter nach hinten versetzten Rasten sorgen für eine fahraktivere Haltung, der ebenfalls zurückversetzte Seitenständer bietet mehr Bedienungskomfort.

America-Pilot:innen suhlen sich genüsslich in der tiefen Sitzkuhle, breiten lässig die Arme aus und ziehen sich aus der Hektik dieser Welt zurück. Die Bedienung ist anfängerfreundlich, alle Hebeleien lassen sich weich und ohne Hinterhältigkeiten bedienen.

Gutmütiges Fahrverhalten

Auch Stabilität, Komfort und Handlichkeit sind bei Cruiser-typischer Fahrweise tadellos. Da die Fussrasten sehr früh aufsetzen, verzichtet man wegen der lästigen Kratzgeräusche auf jegliche sportliche Ansätze. Die Bremsen arbeiten unspektakulär und verlangen Nachdruck, doch das passt besser zu einem Einsteigermotorrad als eine aggressive Zweifinger-Stoppanlage. Leider gibt es kein ABS, auch nicht als Option.

Der optisch mächtige und von den Dimensionen her offenbar für die Ewigkeit gebaute Twin gibt sein Bestes. Ab Standgas sorgt der unverändert gebliebene Motor für Vortrieb, bis 5’000 U/min wuchtet er die fünf Zentner schwere Triumph locker-lässig vorwärts, so, wie es mit luftgekühlten 865 Kubikzentimetern möglich ist. In höheren Bereichen dreht er eher zäh hoch, das sonore Poltern weicht dann einem zugeschnürt wirkenden Hämmern.

Das TÖFF-Fazit:

Wer einen schnörkellosen, 100-prozentig für’s gemütliche Motorradwandern konzipierten Einsteiger-Cruiser sucht, kann mit der 12’990 Franken teuren America sehr glücklich werden.